Regie: Şerif Gören, Yılmaz Güney
Mit Tarık Akan, Şerif Sezer, Halil Ergün, Meral Orhonsay
Yol – Der Weg (Originaltitel: Yol) ist ein türkisches Filmdrama aus dem Jahre 1982. Yılmaz Güney schrieb das Drehbuch, konnte aber, weil er im Gefängnis saß, nicht selbst Regie führen. Dies übernahm sein ehemaliger Mitarbeiter Şerif Gören, der sich genau nach Güneys Anweisungen richtete. Das belichtete Negativ des Films wurde in die Schweiz gebracht und in Genf entwickelt. Als Güney aus der Haft entkam, erledigte er im französischen Divonne die Schneidearbeiten. Der Film ist ein harsches Porträt der Türkei nach dem Militärputsch von 1980. Yol ist der erste Film in türkischer Sprache, in dem das Wort Kurdistan vorkommt und [in dem] ein paar Sätze kurdisch gesprochen wird.
Erzählt wird die Geschichte einiger kurdischer und türkischer Strafgefangener, die für eine Woche Hafturlaub nach Hause fahren. Seyit Ali erfährt, dass seine Frau Ziné ihm untreu war. Seine Verwandten verlangen von ihm, dass er sie tötet, um die Familienehre zu bewahren. Zunächst ist er entschlossen, ihnen zu gehorchen und sie zu töten. Als er sie dann im Schnee umbringen soll, bringt er es nicht übers Herz.
Der Film Yol hat eine einzigartige Entstehungsgeschichte. Yılmaz Güney schrieb das Drehbuch zum Film während seiner Haftstrafe wegen des Mordes an Sefa Mutlu. Das Drehbuch war für damalige Verhältnisse sehr genau, es wurde Einstellung für Einstellung beschrieben, zum Teil mit Anweisungen auch für die Beleuchtung. Şerif Gören führte nach Anweisungen von Yılmaz Güney Regie. Und die Schauspieler übten mit Güney, wenn sie ihn im Gefängnis besuchten. Da im Film einige Sätze in der damals in der Türkei verbotenen kurdischen Sprache gesprochen werden, musste der Film zum Teil im Verborgenen gedreht werden. Der Film wurde stumm gedreht und der Ton erst später in Frankreich eingefügt. Nach nur 7 Jahren gelang Yılmaz Güney während eines Hafturlaubs zum Opferfest Bayram die Flucht. Er wurde von einer Yacht an der türkischen Küste abgeholt und musste wegen eines Schiffsdefekts in Rhodos an Land. Dort bestieg er mit einer gefälschten Schweizer Identitätskarte ein Flugzeug nach Paris. Gleichzeitig flog seine Frau Fatos Güney mit den zwei Kindern von Istanbul nach Genf. Damit Fatoş Güney ausreisen konnte, hatte Erika de Hadeln, die Direktorin des Filmfestivals von Nyon, für sie eine Berufung als Jury-Mitglied des Internationalen Dokumentar-Filmfestivals von Nyon ausgestellt. In Frankreich, direkt an der Grenze zur Schweiz, wurde der Film danach zusammen mit Elisabeth Waelchli geschnitten. Der Film wurde 1982 in Cannes uraufgeführt und gewann die Goldene Palme.
„Der teilweise heimlich in der Türkei gedrehte Film wurde im Schweizer Exil fertiggestellt und fesselt durch die Wucht seiner Bilder, die nahezu naive Einfachheit seiner allegorischen Filmsprache und sein profundes Einfühlungsvermögen in Personen, Landschaften und Milieus. Ein politisch wie menschlich aufrüttelndes Epos, frei von falschem Pathos und ohne die Absicht billiger Denunziation.“ Lexikon des internationalen Films
„Wie ein Donnerschlag schlug der Film YOL in Cannes ein. Ein Film aus dem Exil, der die versklavte und degenerierte Heimat des türkischen Autors und Regisseurs Yılmaz Güney zeigt – nicht als schön gemaltes Kulturhäppchen, sondern als ein Aufschrei voller Leidenschaft…“ Martin Schaub: Tages-Anzeiger vom 17. Mai 1982
Quelle: Seite „Yol – Der Weg“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. September 2020, 18:16 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Yol_%E2%80%93_Der_Weg&oldid=204039202 (Abgerufen: 30. September 2020, 14:28 UTC)
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