Mit Leon Niemczyk, Jolanta Umecka, Zygmunt Malanowicz
Das Messer im Wasser (Originaltitel: Nóż w wodzie) ist ein polnischer Spielfilm von Roman Polański aus dem Jahr 1962. In diesem Beziehungsdrama mit Elementen des Psychothrillers wird der Segelausflug eines Paares durch das Auftauchen eines jungen Herumtreibers zur Zerreißprobe für deren Beziehung. Das Messer im Wasser ist Polańskis erster abendfüllender Spielfilm und gilt als Startpunkt seiner internationalen Karriere. Der Film gewann unter anderem den Kritikerpreis bei den Filmfestspielen von Venedig und wurde für einen Oscar als Bester fremdsprachiger Film nominiert.
Andrzej, ein erfolgreicher Sportjournalist, und seine junge Frau Krystyna fahren mit dem Auto aufs Land, um ein Wochenende auf ihrem Segelboot an einem See der Masurischen Seenplatte zu verbringen. Sie nehmen unterwegs einen jungen Anhalter mit und laden ihn ein, sie auf ihrem Ausflug zu begleiten. Im Laufe des Tages entwickeln sich verbale Machtkämpfe zwischen dem bürgerlichen Andrzej und dem rebellischen, freiheitsliebenden jungen Mann. Im Mittelpunkt steht dabei immer wieder das bedrohlich wirkende Messer, mit dem der Junge spielt. Die beiden Männer, in Konkurrenz um die Gunst Krystynas stehend, messen ihre Kräfte auf verschiedene Arten, doch keiner kann einen klaren Sieg erlangen.
Polański erregte mit seinem Erstlingswerk sowohl in Europa als auch in den USA Aufmerksamkeit, wo es ein Szenenbild aus Das Messer im Wasser auf das Cover des Time Magazine schaffte. Der Film war für ihn der Startpunkt seiner internationalen Karriere und zeichnete bereits die Themen seiner großen Erfolge vor: die psychologisch genaue Zeichnung der Figuren, die Untersuchung von gesellschaftlichen Abhängigkeiten und von gegenseitigen Abhängigkeiten in Beziehungen. Diese, so Heer, „psychologische Vivisektion“ zieht sich durch weite Teile seines Werkes. In Das Messer im Wasser etabliert Polański den Prototyp einer psychologischen Dreiecksgeschichte, die er später immer wieder variiert. Mark Cousins stellt fest, Das Messer im Wasser, Wenn Katelbach kommt…, Bitter Moon und Der Tod und das Mädchen seien „alles Versionen derselben Geschichte, nämlich der eines Paares, das sich durch die Anwesenheit einer dritten Person, die ihm zu nahe kommt, unwohl fühlt“. Für den polnischen Film insgesamt war Das Messer im Wasser zusammen mit Filmen wie Kawalerowicz Mutter Johanna von den Engeln (1961) oder Skolimowskis Walkover (1965) Teil eines Wendepunkts weg von der oft monumentalen Aufarbeitung der eigenen Geschichte hin zu privateren und intimeren Themen. Andrzej Wajda bestätigt: „Polanskis ‚Das Messer im Wasser‘ war der Beginn des neuen polnischen Kinos.“
Das Lexikon des internationalen Films urteilt, der Film sei „eine erste Stilprobe Polanskis, die zwischen psychologischem Ernst und leiser Ironie schwankt, aber bereits enormes Talent verrät“.