Mit Bette Davis, Olivia de Havilland, Joseph Cotten, Agnes Moorehead, Cecil Kellaway, Mary Astor, Victor Buono
Wiegenlied für eine Leiche ist ein US-amerikanischer Psychothriller des Regisseurs Robert Aldrich aus dem Jahr 1964. Wiegenlied für eine Leiche sollte als Nachfolgefilm von Bette Davis’ und Joan Crawfords 1962 erschienenem Was geschah wirklich mit Baby Jane? erst den Titel der Romanvorlage Whatever Happened to Cousin Charlotte? bekommen. Während der Dreharbeiten schied Joan Crawford jedoch aus dem Projekt aus. Ihre Rolle wurde von Olivia de Havilland übernommen.
1927: Die junge Southern Belle Charlotte Hollis und ihr verheirateter Geliebter John Mayhew planen, während einer Feier auf dem großzügigen Anwesen der Hollis-Familie durchzubrennen. Charlottes verwitweter, wohlhabender Vater Big Sam erfährt von der Affäre und droht John mit Konsequenzen, falls dieser die Affäre mit Charlotte fortsetzt. Der eingeschüchterte John Mayhew verspricht, die Beziehung mit Charlotte zu beenden, was er dem enttäuschten Mädchen auf der Feier mitteilt. Nur wenige Minuten später wird John brutal ermordet, indem ihm eine Hand und der Kopf abgehackt werden. Als Charlotte wenig später traumatisiert und mit Blutflecken auf ihrem weißen Kleid zu den Partygästen kommt, wird sie von den Einheimischen des Mordes verdächtigt. Charlottes Vater stirbt ein Jahr nach dem Mord, bestürzt im Glauben, dass seine einzige Tochter und Erbin John ermordet hätte, während Charlotte denkt, dass ihr Vater der Mörder war. 37 Jahre später, 1964: Charlotte ist eine grantige, ältliche, wohlhabende Jungfer, welche immer noch zurückgezogen im fast museumsartigen Familienanwesen lebt. Um sie kümmert sich einzig die schrullige Haushälterin Velma. In der lästernden Bevölkerung der Kleinstadt herrscht aufgrund der Umstände des Mordes die Meinung vor, Charlotte sei die Mörderin, obwohl ihre Schuld nie nachgewiesen werden konnte.
Zunächst war die Rolle der Miriam für Joan Crawford vorgesehen, welche unter Aldrichs Regie und neben Bette Davis mit Was geschah wirklich mit Baby Jane? einen Überraschungserfolg gelandet hatte. Joan Crawford erkrankte kurz nach Drehbeginn und konnte die Rolle nicht weiter spielen. Andere Quellen sagen, dass es zwischen ihr und Bette Davis zu Konflikten am Filmset gekommen sei und Crawford dem Regisseur vorwarf, Bette Davis zu bevorzugen. Bevor Olivia de Havilland die Rolle der Miriam annahm, wurde sie auch Katharine Hepburn und Vivien Leigh angeboten. Leigh schlug sie aus mit den Worten: „Nein danke. Ich kann es gerade noch ertragen, Joan Crawfords Gesicht um 6 Uhr morgens zu sehen, aber nicht Bette Davis’ Gesicht.“ Für Bruce Dern in der Rolle des Mordopfers war dies seine erste bedeutendere Filmrolle. Für seine Film-Ehefrau Mary Astor war es dagegen ihre letzte Rolle. Anschließend zog sie sich aus dem Schauspielgeschäft zurück. Victor Buono – der in Filmrückblicken den Vater von Charlotte spielte – hatte zwei Jahre zuvor eine wichtige Rolle als tollpatschiger und geldgieriger Klavierspieler in Was geschah wirklich mit Baby Jane? inne. Er war zum Zeitpunkt 26 Jahre alt, also rund zwei Jahrzehnte jünger als seine Rolle.
„Harter, psychologisch verbrämter Thriller mit für die Entstehungszeit krassen Schauer- und Gruseleffekten.“ Lexikon des internationalen Films