Das Piano, Australien/ Neuseeland/ Frankreich (VHS) + (DVD), 1993
Regie: Jane Campion
Mit Harvey Keitel, Holly Hunter, Sam Neill
Das Piano (Originaltitel The Piano) ist ein Filmdrama aus dem Jahr 1993 von der Regisseurin Jane Campion, die auch das Drehbuch schrieb.
Die stumme Witwe Ada McGrath ist eine leidenschaftliche Klavierspielerin. Es heißt, sie habe nicht gesprochen, seit sie sechs Jahre alt war, und dass niemand wisse, weshalb – nicht einmal sie selbst. Mit einer Stimme im Voice-over teilt sie jedoch mit, dass sie sich nicht als stumm empfinde, da sie sich über ihr Klavier ausdrücken könne. Ihre neunjährige Tochter Flora kommuniziert mit ihr per Gebärdensprache und fungiert als Dolmetscherin. Mitte des 19. Jahrhunderts verlässt Ada mit Flora und dem Klavier ihre Heimat Schottland, da ihr Vater sie mit dem in Neuseeland lebenden Briten Alistair Stewart verheiratet hat. Sie hat Stewart nie kennengelernt und weiß nur, dass er sich angeblich nicht an ihrem Stummsein stört. Nach ihrer Ankunft in Neuseeland – zu jener Zeit britische Kolonie – muss sie mit ihrer Tochter die erste Nacht am Strand verbringen, da niemand erschienen ist, sie zu empfangen. Am nächsten Morgen wird sie von ihrem zukünftigen Mann Stewart und dessen Bekanntem George Baines abgeholt, den auch eine Gruppe einheimischer Māori begleitet. Im Gegensatz zu Stewart hat sich Baines den Einheimischen angepasst, er spricht die maorische Sprache und trägt ein traditionelles Moko. Stewart ist im ersten Moment enttäuscht von Adas Anblick, der nicht seinen Erwartungen entspricht. Er äußert Baines gegenüber, dass sie verkümmert aussehe, worauf Baines antwortet, er finde, sie wirke nur müde. Das geliebte Klavier muss gegen ihren Willen am Strand zurückbleiben, weil es zu schwer ist, um gleich mitgenommen werden zu können. Da Stewart in dem Instrument zudem keinen praktischen Zweck erkennt, ist er auch nicht gewillt, es später vom Strand holen zu lassen, und so verbleibt es dort.
Blickpunkt:Film: „Mit ihrem dritten Kinofilm gelang der Neuseeländerin Jane Campion ein poetisches Meisterwerk, das zurecht mit zwei Preisen in Cannes ausgezeichnet wurde. Im tiefen, in dunkle Blau- und Grün-Töne getauchten Urwald entspinnt sich ein komplexes erotisches Dreiecksspiel, das stets subtil und fragil bleibt.“
film-dienst 16/1993: „In grandiosen (Sinn-)Bildern erzählte Parabel über die Selbstbefreiung und -findung einer Frau durch eine verbotene Liebesbeziehung. Vor allem die hervorragenden Schauspieler verleihen der Beschreibung des Prozesses Intensität, Dichte und Intimität.“