Regie: Charlie Chaplin
Mit Charlie Chaplin, Al Ernest Garcia, Merna Kennedy, Henry Bergman
Der Zirkus (englischer Originaltitel: The Circus) ist eine Stummfilm-Komödie von Charlie Chaplin aus dem Jahr 1928.
Der Tramp wird fälschlicherweise des Taschendiebstahls verdächtigt und von der Polizei gejagt. Auf der Flucht platzt er in eine Zirkusvorstellung und bringt das Publikum unfreiwillig zum Lachen. Daraufhin möchte der Zirkusdirektor ihn als Clown engagieren. Doch der Tramp kann nicht auf Befehl lustig sein, daher wird er nur als Requisiteur angestellt. Durch die Missgeschicke, die ihm dabei passieren, wird er zur Hauptattraktion des Zirkus – ohne selbst etwas davon zu ahnen und daher weiterhin mit demselben schlechten Gehalt. Erst Merna, eine Kunstreiterin und die Stieftochter des Direktors, öffnet dem Tramp die Augen und sorgt dafür, dass der Zirkusdirektor ihn nun ordentlich bezahlen muss. Merna wird von ihrem Stiefvater regelmäßig geschlagen. Indem der Tramp sich als Star der Vorstellungen für sie einsetzt, sorgt er auch dafür, dass der Zirkusdirektor sie nun besser behandelt.
Der Zirkus war der letzte von Chaplin während der Stummfilmära gedrehte Film, da sich Ende der 1920er-Jahre der Tonfilm durchsetzte. Seine nächsten Filme Lichter der Großstadt (1931) und Moderne Zeiten (1936) waren noch stumm, doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits der Tonfilm durchgesetzt.
Für Chaplin waren die elfmonatigen Dreharbeiten zu Der Zirkus mit negativen Erinnerungen verbunden und er war auch am Ende mit seinem Film unzufrieden, was möglicherweise ein Grund dafür ist, dass er den Film in seiner 1964 erschienenen Autobiografie nur in einem Satz erwähnt. Erst in der seiner Nachbearbeitung des Filmes Ende der 1960er-Jahre näherte sich Chaplin seinem Werk an.
Der Durchbruch des Tonfilms mit Der Jazzsänger während der Dreharbeiten stellte Chaplin vor eine unsichere Zukunft, da er als Stummfilmkomiker schon von vielen als Relikt der Vergangenheit gesehen wurde – insbesondere da Chaplins Komik nicht zuletzt aus Pantomimenspiel bestand. Daher galt als unsicher, wie der Film an den Kinokassen während dieses Umbruchs zum Tonfilm aufgenommen werden würde. Im September 1926 brach zudem ein Feuer im Drehstudio aus, das die Dreharbeiten um zwei Monate verzögerte.
Chaplin war für seine Darstellung in dem Film Der Zirkus bei der Oscarverleihung 1929 in der Kategorie 'Bester Darsteller' nominiert. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences entschied aber, Chaplin aus dem Rennen zu nehmen und ihm stattdessen einen Ehrenoscar für „seine Wandlungsfähigkeit und sein Genie als Autor, Darsteller, Regisseur und Produzent“ von Der Zirkus zu verleihen.
Der Zirkus wurde ein kommerzieller Erfolg, blieb allerdings leicht hinter dem Einspielergebnis seines vorherigen Filmes Goldrausch zurück. Auch einige Kritiker bemängelten, dass Goldrausch künstlerisch ambitionierter gewesen und der neuere somit ein Rückschritt für Chaplin gewesen sei. Trotzdem erhielt der Film insgesamt gute Kritiken, für viele war der Film ein wenig eine Rückkehr zu Chaplins klassischem Slapstick, der ihn berühmt gemacht hatte. Beim US-amerikanischen Kritikerportal Rotten Tomatoes fallen alle 18 Kritiken positiv aus, was eine Wertung von 100 % bedeutet.
Voll des Lobes zeigt sich das Lexikon des internationalen Films: „Chaplins zweites Großprojekt […] markiert das Ende seiner Stummfilmperiode. Deutlicher als zuvor mischt sich in das virtuos entfesselte Feuerwerk grotesker Gags ein Unterton der Melancholie: Ein Balanceakt zwischen Komik und Tragik mit dem Geschmack der Bitterkeit.“
Quelle: Seite „Der Zirkus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Mai 2020, 19:37 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Der_Zirkus&oldid=199586349 (Abgerufen: 30. Juni 2020, 15:42 UTC)
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