Mit Emil Jannings, Marlene Dietrich, Kurt Gerron, Rosa Valetti, Hans Albers
Der blaue Engel ist ein deutscher Spielfilm. Er entstand in den Jahren 1929, 1930 unter der Regie von Josef von Sternberg für die UFA. Das Drehbuch des Films schrieben Carl Zuckmayer und Karl Gustav Vollmoeller sowie Robert Liebmann unter Mitwirkung des Autors nach dem Roman Professor Unrat von Heinrich Mann.
Immanuel Rath ist Gymnasialprofessor in einer deutschen Kleinstadt – ein pedantischer und verschrobener Mann, der unter seinen Schülern und stadtweit nur Unrat genannt wird. Eines Tages entdeckt er während des Unterrichts bei einem seiner Schüler eine Fotokarte einer Tingeltangel-Sängerin, die im Hafen-Varieté „Der blaue Engel“ ein Gastspiel gibt. Rath wittert sofort Unzucht und macht sich – aus rein pädagogischen Gründen, wie er sich selbst einzureden versucht – auf den Weg, um das verrufene Lokal in Augenschein zu nehmen. Lola Lola – so der Künstlername der Sängerin – ist mit Umziehen beschäftigt, als der Lehrer sie zur Rede stellt. Rath kann – zu seinem eigenen Erstaunen – die Augen nicht von der lasziven, aber gewöhnlichen Schönheit abwenden. Ein Dessous, das der völlig verwirrte Professor zu Hause in seiner Manteltasche findet, gibt ihm einen Grund, Lola wieder aufzusuchen.
Der Film gilt noch heute „als Meilenstein der Filmgeschichte“. Marlene Dietrich wurde „zum internationalen Star und ‚Der blaue Engel‘ zu dem Film, mit dem man sie immer identifizieren wird“. […] „Emil Jannings spielt den Niedergang des Professors mit großer Geste. Noch ganz der Theatralik des Stummfilmdramas verhaftet, gerät ihm die Hauptfigur des Films beinahe zur Karikatur.“ Der Kritiker Roger Ebert schrieb, ‚Der blaue Engel‘ werde immer einen Platz in der Filmgeschichte haben, als der Film, der Marlene Dietrich international bekannt gemacht habe, auch wenn er bei seiner Entstehung 1929 als Fahrzeug für den deutschen Schauspieler Emil Jannings gesehen worden sei, der gerade den ersten Oscar als bester männlicher Schauspieler bekommen habe. Was immer auch die Sprache des Films sei, er fühle sich eher wie ein Stummfilm an. Jannings habe sich auf Rollen spezialisiert, in denen er gedemütigt werde. Sein Auftritt in ‚The Blue Angel‘ sei sonderbar. Zwar schlage ‚The Blue Angel‘ den Weg zu einem vorherbestimmten Abschluss ein, faszinierend sei aber der Blick hinter die Bühne im heruntergekommenen deutschen Nachkriegs-Varieté und Dietrichs Performance, die über allem zu schweben scheine. Die endgültige Erniedrigung des Professors sei qualvoll und langwierig und ein Beispiel dafür, wie deutsche Filme ihre Gesellschaft widerspiegelten, indem sie Intellektuelle demütigen und das Physische glorifizierten. Man könne den Sadomasochismus der Naziposition in der merkwürdigen Beziehung von Professor Rath und Lola-Lola erkennen.
„Erschütternde Charakterstudie von Emil Jannings und Ausgangspunkt für Marlene Dietrichs Weltkarriere als Vamp in Sternbergs kongenialer, wenn auch literarisch nicht exakter Verfilmung von Heinrich Manns Novelle ‚Professor Unrat‘.“ Lexikon des internationalen Films