Mit Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Lena Endre, Peter Haber
Verblendung (Originaltitel: Män som hatar kvinnor, wörtliche Übersetzung: Männer, die Frauen hassen) ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stieg Larsson und der erste Teil der Millennium-Trilogie.
Der Unternehmer Henrik Vanger bekommt jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine gepresste Blume anonym zugeschickt. Ursprünglich erhielt er solche Blumen stets von seiner Nichte Harriet, bis sie im Sommer 1966 am Kindertag plötzlich spurlos verschwand. Im Alter von 82 Jahren möchte Vanger noch einmal versuchen, ihr Verschwinden aufzuklären. Er vermutet, dass seit dem Verschwinden seiner Nichte deren Mörder die Blumen zuschickt, und beauftragt den Stockholmer Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist mit den Recherchen. Dieser ist bei Ermittlungen gegen den kriminellen Unternehmer Wennerström auf gefälschte Beweise hereingefallen und wegen Verleumdung zu drei Monaten Haft verurteilt worden. Bis zum Strafantritt verabschiedet er sich von der Redaktion seiner eigenen Zeitschrift Millennium und nimmt Vangers großzügig gestaltetes Angebot an, zumal er selbst noch Kindheitserinnerungen an Harriet hat. Vanger glaubt, dass der Täter in seiner Familie zu finden ist, einer Ansammlung von habgierigen Egozentrikern und Alt-Nazis. Blomkvist zieht aufs Land, wo die meisten Angehörigen der Familie Vanger leben, und lebt dort in einer Hütte. Vangers Rechtsanwalt hat Blomkvist zuvor durch eine Detektei überprüfen lassen, die hierfür die junge Hackerin Lisbeth Salander eingesetzt hat.
„Regisseur Niels Arden Oplev, der zuvor Serien für das schwedische Fernsehen drehte, gelingt mit ‚Verblendung‘ ein hochklassiger Thriller auf internationalem Niveau. Grau, trüb und regennass – so präsentiert sich der Schauplatz Schweden in der zweieinhalbstündigen Krimi-Tour-de-Force. Oplevs Film wirft einen ungeschminkten Blick in grausamste menschliche Abgründe. Die Folterszenen sind schwer zu ertragen, und auch was die rein psychische Brutalität angeht, kann es der Schocker durchaus mit dem großen Genrevorbild ‚Das Schweigen der Lämmer‘ aufnehmen – obwohl ‚Verblendung‘ ohne eine charismatische Figur wie Hannibal Lecter auskommen muss. Der am Ende präsentierte Bösewicht verfügt nicht annähernd über die perfide Ausstrahlung eines Anthony Hopkins. […] Fazit: Kraftvolle, hochgradig spannende Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson: Endlich ein europäischer Thriller auf bestem Hollywood-Niveau!“ Cinema
„‚Männer, die Frauen hassen‘ heißt Larssons Buch im Original, und dieser Hass ist der bürgerlichen, autoritären Gesellschaft eingeboren, das Unbehagen an ihrer Kultur, wie es schon Bergmans Kino Jahrzehnte heimgesucht hat. Der Film kann in diesem Punkt die Essenz der Bücher bewahren, die bestürzend und grandios beides zusammenbringen, die politische mit der sexuellen Perversion, den Faschismus mit dem Sadismus. […] Den großen epischen Atem, den der Roman entfaltet, kann der Film nicht durchhalten, dem horizontalen Drive, der Action, überlagert sich ein Sog in die Tiefe. Die weitläufigen Familiengeschichten sind nur rudimentär bewahrt, aber der Film beschwört die poetische Kraft der Erinnerung und ihres Hilfsmittels, der Fotografie.“ Fritz Göttler: sueddeutsche.de