Der dritte Mann (Originaltitel: The Third Man) ist ein in Schwarzweiß gedrehter britischer Thriller von Carol Reed aus dem Jahr 1949. Der Film entstand nach einem Drehbuch von Graham Greene.
Zur Bekanntheit des Films trugen unter anderem das von Anton Karas auf der Zither gespielte Harry-Lime-Thema, die expressionistischen Kameraperspektiven, Orson Welles’ viel zitierte „Kuckucksuhr-Rede“ und die finale Verfolgungsjagd durch die Wiener Kanalisation bei.
Wien nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Stadt ist in Besatzungssektoren der vier Siegermächte USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. Ein fünfter, internationaler Sektor, die Innere Stadt, wird von den vier Mächten gemeinsam (d. h. monatlich abwechselnd) verwaltet. Der Amerikaner Holly Martins, Autor von billigen Wildwestromanen, ist finanziell am Ende. Ein Arbeitsangebot von seinem in Wien lebenden Jugendfreund Harry Lime kommt ihm gerade recht. Bei seiner Ankunft erfährt Martins, dass Harry kurz zuvor bei einem Verkehrsunfall direkt vor seinem Haus ums Leben gekommen sei. Bei der Beerdigung spricht ihn der britische Major Calloway an und eröffnet ihm, sein verstorbener Freund sei ein übler Schieber gewesen, was Martins empört zurückweist. Calloway empfiehlt ihm, mit der nächsten Maschine nach Hause zu fliegen. Martins beginnt mit eigenen Recherchen und stößt auf eine Reihe merkwürdiger Zufälle.
Das Presseecho zum Filmstart von Der dritte Mann war beinahe einhellig positiv: „[Der Film] fügt der Sorte atemberaubender Thriller, die Alfred Hitchcock berühmt machten, zusätzliche Tiefe in der Zeichnung von Figuren und ein erweitertes Vokabular in der Filmsprache hinzu“, lobte das New Yorker Time Magazine. Das britische Boulevardblatt Daily Mirror schrieb, der Film verbinde „grandiose Kunstfertigkeit mit 100 Prozent Unterhaltungswert“.
Die positive Kritikermeinung hat sich zum heutigen Tage noch gefestigt. Roger Ebert schrieb 1996, „von allen Filmen, die ich gesehen habe, verkörpert dieser fast vollständig die Romantik eines Kinobesuchs“, und zählte ihn zu seinen persönlichen „100 großen Filmen“. Eberts Urteil deckt sich mit dem namhafter amerikanischer Kollegen wie James Berardinelli, J. Hoberman (The Village Voice) und Leonard Maltin und, in Großbritannien, der Rezensenten des Guardian, des Independent und des Magazins Time Out. Das Lexikon des internationalen Films spricht von einem „subtilen politischen Kriminalthriller, der durch die expressiv gefilmten Originalschauplätze und Karas’ weltberühmtes Zither-Thema eine unverwechselbare Stimmung erhielt“.