Der Totmacher ist ein für das Kino produzierter Spielfilm des deutschen Regisseurs Romuald Karmakar aus dem Jahr 1995. Der dramaturgisch weitgehend in der Form des Kammerspiels inszenierte Film stellt die Befragung des Serienmörders Fritz Haarmann durch den Psychiater Ernst Schultze nach. Sie fand 1924 im Rahmen der Ermittlungen gegen Haarmann wegen der Ermordung von mindestens 24 Jungen und Männern vor dem Landgericht Hannover statt. Während dieser Befragung spricht Haarmann über seine Motive und seine Methoden. Die Dialoge für die Filmdarsteller wurden den Verhörprotokollen der Vernehmung entnommen.
Der Film beschränkt sich auf einen einzigen, nicht näher benannten und spartanisch eingerichteten Raum als Kulisse, möglicherweise ein Verhörzimmer. Aus einer Aussage Haarmanns im Film geht hervor, dass die Befragung in Göttingen stattfindet. In diesem Raum wird Haarmann von Schultze, der Haarmanns Schuldfähigkeit beurteilen soll, in mehreren Sitzungen befragt und berichtet nüchtern, teils naiv-entrückt von seinen Taten. Die Gespräche werden von einem anwesenden Stenografen protokolliert. Im Verlauf des Films entwickelt sich so für den Zuschauer ein dichtes und bedrückendes Bild der Taten Haarmanns.
„Der Zuschauer schwankt im Verlauf der Gespräche zwischen Mörder und Gutachter, zwischen Abscheu und Faszination. Der Film ist als ungemein dichtes Kammerspiel inszeniert, das nicht auf Emotionalisierung angelegt ist, sondern als nüchterne Fallstudie. Der glänzende Hauptdarsteller vermittelt in der Rolle des Haarmann das eigentlich Unfaßliche.“ Lexikon des internationalen Films
„Drei Männer, ein Raum. Ein Tisch, zwei Stühle, eine Lampe. […] Jeder Satz, selbst die Gesten sind historisch verbürgt […] ‚Der Totmacher‘ zeigt, fast zwei Stunden lang, nur Worte, Gesichter und Blickwechsel. Dennoch bringt er, in der komplizierten Beziehung seiner Protagonisten, alles ans Licht: […] Den Massenmörder als Produkt einer Zeit zwischen den Kriegen. […Es] geht fast unmerklich eine Veränderung vor. Zwischen Täter und Gutachter entsteht Intimität, sie werden Komplizen.“ Christiane Peitz: Die Zeit