Ein Mensch der Masse (Originaltitel: The Crowd) ist ein US-amerikanisches Filmdrama von King Vidor. Der Film wurde 1928 als Stummfilm gedreht. Die Premiere des Films fand am 18. Februar 1928 unter dem Originaltitel statt. In Deutschland wurde die Produktion erstmals am 1. April 1983 im deutschen Fernsehen (ZDF) gezeigt. Spätere Ausstrahlungen trugen unter anderem die Titel Die Menge und Ein Mensch in der Masse.
John Sims glaubt schon seit seiner Kindheit, dass er einmal wichtig werden wird. Johns Vater, der alles dafür tut, dass es seinem Sohn gut geht, stirbt schon in dessen Jugend. Mit 21 Jahren ist John einer der vielen Angestellten einer Versicherungsgesellschaft in New York. Sein Freund und Kollege Bert lädt ihn zu einem Doppeldate im Lunapark von Coney Island ein; schon nach einem Abend macht John Mary, einem der beiden Mädchen, einen Heiratsantrag. Sie stimmt zu, sie heiraten und verbringen ihre Flitterwochen an den Niagarafällen. Die Frischvermählten ziehen in ein bescheidenes Apartment. Zu Heilig Abend kommen Marys schwerhörige Mutter und ihre Brüder Jim und Dick zu Besuch. Die wohlhabenden Schwäger sind John gegenüber feindlich eingestellt. John geht zu Bert, um Alkohol zu besorgen. Dort ist eine Party im Gange, sodass John betrunken nach Hause kommt, lange nachdem die Gäste gegangen sind. Mary verzeiht John. Doch schon bald im neuen Jahr gibt es Streit über den Zustand des Apartments und über Marys Aussehen.
Das Branchenblatt Variety zeigte sich in seiner Kritik im Zuge der Veröffentlichung negativ eingestellt. Der Film sei „eine düstere, handlungsfreie Geschichte und abscheulicher Länge“ und erzähle „anscheinend nichts“. Der TimeOut Filmguide wiederum hielt den Film für „einen von Vidors besten Filmen, ein Meisterwerk des Stummfilms, eine scharfe Betrachtung des Illusionismus des amerikanischen Traums“. Auch Channel 4 lobte den Film als „Vidors Meisterwerk“ und seinen „zynischen Blick auf die Darstellung des amerikanischen Traums“. Mick LaSalle vom San Francisco Chronicle schrieb, der Film sei „kein leichter Film“. Er sei ein Kunstfilm, der „komplett außerhalb des Mainstreams der Filme seiner Zeit oder überhaupt“ stehe. Das Time Magazine hob Vidors Regie als „ehrlich und feinfühlig“ hervor. Eleanor Boardman spiele ihre Rolle mit „beunruhigender Anmut“. Heute wird der Film bei den gegenwärtigen Kritikern einhellig als Meisterwerk gesehen. Das Lexikon des internationalen Films beschreibt den Film als „[b]ittere[n] Abgesang auf den amerikanischen Traum, der mit dem blanken Darwinismus kontrastiert wird, der nur den Stärksten ein Überleben in der Anonymität der Großstadt garantiert. Der romantisch-melancholische Sozialverismus des Film wirkte stilbildend und auch die Filmästhetik wies neue Wege – ein Meisterwerk des späten Stummfilms.“
1929 war der Film in den Kategorien Bester Film und Beste Regie für den Oscar nominiert. Im Jahr 1989 wurde er in das National Film Registry des National Film Preservation Board aufgenommen.