Mit Klaus Kinski, Claudia Cardinale, Jose Lewgoy, Miguel Ángel Fuentes, Paul Hittscher, Huerequeque Enrique Bohorquez
Fitzcarraldo ist ein Film des Regisseurs Werner Herzog und war dessen vierte Zusammenarbeit mit Klaus Kinski, der einen Exzentriker spielt: Er will im Dschungel ein Opernhaus bauen und versucht dafür scheinbar Unmögliches.
Der exzentrische Abenteurer und Opernliebhaber Brian Sweeney Fitzgerald – von den spanischsprechenden Peruanern Fitzcarraldo genannt – träumt wie besessen davon, in Iquitos im peruanischen Dschungel ein Opernhaus nach dem Vorbild des Teatro Amazonas in Manaus zu errichten und den Sänger Enrico Caruso zu engagieren. Um den Bau finanzieren zu können, kauft er mit dem Geld seiner Geliebten Molly – einer erfolgreichen Bordellbesitzerin – ein Erschließungsrecht für Kautschuk-Gewinnung in einem auf dem Flussweg unerreichbaren Urwaldabschnitt sowie einen alten Flussdampfer, mit dem er den Kautschuk transportieren will. Da der Fluss zwischen den gewinnversprechenden Kautschuk-Feldern und dem Amazonas durch Stromschnellen unpassierbar ist, kommt Fitzgerald auf die Idee, über den benachbarten Fluss eine Stelle anzusteuern, an der nur ein kleiner, bewaldeter Bergrücken die Flüsse trennt. Hier will er das Schiff über den Berg ziehen, um es auf dem anderen Fluss oberhalb der Stromschnellen als Transportschiff zu benutzen. Dabei helfen ihm unerwartet als feindselig gefürchtete peruanische Ureinwohner, die in dem Schiff ein Gefährt aus göttlicher Verheißung zu erkennen glauben.
Die Dreharbeiten verliefen unter teilweise äußerst schwierigen Umständen, die das Projekt in die Länge von insgesamt zwei Jahren zogen. Ursprünglich war Jack Nicholson für die Titelrolle vorgesehen, der auch sehr interessiert war, jedoch mit 5 Mio. US-Dollar eine für die Produktion viel zu hohe Gagenforderung stellte. Schließlich wurde Jason Robards für die Rolle des Fitzcarraldo verpflichtet, während Mick Jagger dessen Gehilfen und Mario Adorf den Kapitän spielen sollten. Der halbe Film wurde mit diesen drei Schauspielern gedreht. Nachdem Robards die Dreharbeiten wegen einer Krankheit hatte abbrechen müssen, über die viel spekuliert wurde, überlegte Werner Herzog kurzzeitig, die Hauptrolle selbst zu spielen. Vorübergehend stand der völlige Abbruch des Films zur Diskussion, auch die Finanziers waren skeptisch. Jagger, der zuvor in Begleitung von Jerry Hall in Südamerika gedreht hatte, wollte zunächst weitermachen, musste dann aber wegen einer anstehenden Welttournee der Rolling Stones absagen. Adorf kehrte angesichts der Unterbrechung der Dreharbeiten nach Europa zurück. Nachdem er wochenlang nichts mehr von Herzog gehört hatte, hielt er das Projekt für erledigt und ließ sich von Rainer Werner Fassbinder für dessen Film Lola gewinnen. Schließlich wurde Kinski für die Hauptrolle engagiert, wobei die Erstellung eines detaillierten Vertrags erforderlich war. Auch das Drehbuch musste umgeschrieben werden, unter anderem wurde die für Jagger vorgesehene Rolle des Gehilfen entfernt. Die Rolle des Kapitäns übernahm anstelle von Adorf der Laiendarsteller Paul Hittscher, der sich als gebürtiger Hamburger mit einem Restaurant in Peru niedergelassen hatte und zuvor lange Seemann gewesen war. Kinski verhielt sich teils kooperativ, teils schwierig, er stellte während der Dreharbeiten viele Forderungen, die er lautstark durchsetzen wollte. Auch private Umstände trugen zu Kinskis wechselnder Stimmung bei. Während der Dreharbeiten boten die Ureinwohner nach Angaben Herzogs an, Klaus Kinski zu töten, der bei den Dreharbeiten wiederholt seine gefürchteten Wutausbrüche hatte. Besonders ein heftiges Wortgefecht zwischen Kinski und dem Produzenten Walter Saxer wurde berühmt, nachdem es in Herzogs Dokumentation Mein liebster Feind gezeigt worden war. Andererseits ermunterte Kinski auch Herzog dazu, trotz der Schwierigkeiten der Dreharbeiten den Film zu vollenden, und gab wichtige Impulse. Das glückliche Ende der Arbeit an Fitzcarraldo wurde von allen Beteiligten mit großer Freude und Erleichterung begrüßt. Tatsächlich kam es zu mehreren Unglücken am Filmset. Die Hand des Kameramanns Thomas Mauch wurde aufgerissen, ohne dass medizinische Hilfe in der Nähe war. Bei den Szenen, in denen das Schiff durch die starken Strömungen schlitterte, mussten sechs Menschen auf dem Schiff anwesend sein, um es zu navigieren. Von den sechs Freiwilligen, zu denen auch Herzog gehörte, verletzten sich drei dabei. Nach Angaben von Herzog wurde ein peruanischer Arbeiter von einer hochgiftigen Schlange gebissen und schnitt sich daraufhin seinen eigenen Fuß mit der Motorsäge ab, damit sich das tödliche Gift nicht durch den Körper verteilte. Des Weiteren wurde einem Kameramann von einem Piranha ein Zeh abgebissen. Es kam am Rande der Dreharbeiten zu einem Flugzeugabsturz, bei dem 6 Personen beteiligt waren. Einige der Insassen wurden zwar schwer verletzt, haben jedoch überlebt. Weiterhin wurde das Filmset von einem Urwald-Volk auf Beutejagd attackiert, wobei weitere Menschen verletzt wurden.
Lexikon des internationalen Films: „Die filmische Realisation dieser Abenteuergeschichte gewinnt Reiz und Spannung aus der gewaltigen Kulisse und dem Widerstand einer exotischen Urlandschaft.“
Die Deutsche Welle sagt in ihrer Filmkritik: „Fitzcarraldo ist wuchtiges Kino, das an die Grenzen geht. Besessenheit, der Wille, im wahrsten Sinne des Wortes Berge zu versetzen, der Zwang, eine Vision in die Tat umzusetzen – darum geht es in diesem ebenso epischen wie drastischen Abenteuer-Drama.“