Das süße Leben (Originaltitel: La dolce vita) ist ein Schwarzweißfilm von Federico Fellini aus dem Jahr 1960. In den Hauptrollen sind Marcello Mastroianni, Anouk Aimée, Yvonne Furneaux, Anita Ekberg und Alain Cuny zu sehen. Weltberühmt wurde die Szene mit Ekberg im Trevi-Brunnen. Im Film geht es um das Leben der „High Society“ im Rom der fünfziger Jahre. Das rauschhafte Leben zwischen Straßenflirt und allabendlichen Partys wird gestört durch die dadurch nicht weniger werdenden existenziellen Fragen des Lebens.
Marcello Rubini ist ein Boulevard-Journalist mit Schriftstellerambitionen. Der Frauenheld ist auf der Jagd nach den „süßen“ Geheimnissen der Prominenz auf der Via Veneto mit ihren exklusiven Nachtclubs und Cafés, in denen das nächtliche Leben pulsiert. Immer umringt von einem Schwarm Fotografen, die seiner Fährte in der Hoffnung auf eine gute Geschichte beziehungsweise einen guten Schuss folgen, bewegt sich Marcello durch das sommerliche Rom. Am Anfang sieht man ihn in einem Helikopter sitzen, der die Ankunft einer Christusstatue im Vatikan mit einem anderen Helikopter begleitet. Marcello versucht mit einigen Frauen auf einem Hausdach Telefonnummern auszutauschen, aber der Hubschrauberlärm erweist sich als zu stark. Eines Abends begegnet Marcello in einem Nachtclub der wohlhabenden, aber vom Leben gelangweilten Erbin Maddalena. Sie machen einen nächtlichen Streifzug durch Rom mit dem Cadillac und lassen eine ärmere Prostituierte in ihr Auto einsteigen. Marcello und Maddalena verbringen die Nacht gemeinsam in der bescheidenen Wohnung der Frau. Am nächsten Morgen kehrt Marcello in seine Wohnung zurück und muss feststellen, dass seine Verlobte Emma während seiner Abwesenheit einen Suizidversuch unternommen hat.
Die Anregung für den Film bekam Fellini durch den Fotografen Tazio Secchiaroli. Dieser war durch einen Schnappschuss von König Faruk von Ägypten im Café de Paris an der Via Veneto bekannt geworden. Der Monarch hatte aus Wut über aufdringliche Fotografen einen Tisch umgeworfen. Durch die Beratung Fellinis für La dolce vita kam Secchiaroli zur Filmfotografie und wurde zum Leibfotografen von Mastroianni und Sophia Loren. Die Figur des Paparazzo, des Fotografen von Rubini, schuf Fellini nach dem Vorbild von Secchiaroli. Namensgeber war der Hotelbesitzer Coriolano Paparazzo aus Catanzaro, der im Reiseführer By the Ionian Sea von George Gissing erwähnt wird. Fellini hatte das Buch während der Vorbereitung zu dem Film gelesen und war von dem Namen fasziniert. Paparazzo wurde durch den Film in vielen Sprachen zum Synonym für den Boulevardfotografen, der Prominente verfolgt.
Fellini enttarnt in diesem Film sowohl den phänotypischen Medienapparat als auch das dekadente, sinnentleerte Leben der wohlhabenden Gesellschaft. Doch die „upper class“ dient nur als überspitztes Beispiel. Sie ist die Spitze des Eisbergs einer ganzen Gesellschaft von konsumorientierten, egoistischen und oberflächlichen Menschen, die versuchen zu vergessen, indem sie sich der Rauschhaftigkeit des Lebens hingeben und ihren Verpflichtungen entziehen.
Lexikon des internationalen Films: „Der Film spürt mit größter Sensibilität der Faszination des Bösen nach und beschwört es mit hoher, aber nicht immer gleichwertiger Stilkunst.“
Prisma Online: „Fellinis mit beißendem Witz inszeniertes Gesellschaftsporträt ist ein Klassiker der Filmkunst. Der Betrachter des Films begleitet den Skandalblatt-Journalist durch Episoden, die während sieben Tagen und Nächten das ,süße Leben‘ Roms zeigen. Das Ganze entpuppt sich als breitgefächertes und brillant gestaltetes Meisterwerk. Die Szene, in der Anita Ekberg in den Brunnen steigt, rief seinerzeit schockierte Zensoren auf den Plan.“
Frankfurter Rundschau, Frankfurt am Main, 1986: „Ein epochaler Film, das Mosaik-Porträt einer Gesellschaft in der Stagnation eines Unter- und Übergangs […] ,La dolce vita‘ ist eine oft satirisch zugespitzte Kritik an der Leere des ,süßen Lebens‘, der uneingestandenen Lebensangst.“