Wild at Heart - Die Geschichte von Sailor und Lula, USA (DVD), 1990
Regie: David Lynch
Mit Nicolas Cage, Laura Dern, Diane Ladd, Willem Dafoe, J. E. Freeman, Harry Dean Stanton, Isabella Rossellini, Grace Zabriskie
Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula ist ein Roadmovie von David Lynch aus dem Jahr 1990. Es ist die Verfilmung von Barry Giffords gleichnamigem Roman.
Lula Pace und Sailor Ripley sind ein junges Liebespaar. Nach einer Gefängnisstrafe Sailors, zu der er verurteilt wurde, weil er mit bloßen Händen einen Mann tötete, der ihn mit einem Messer bedrohte, begeben sich die beiden auf die Flucht. Gemeinsam wollen sie ein neues Leben beginnen. Lulas Mutter Marietta, in deren Auftrag bereits die Messerattacke auf Sailor erfolgte, setzt ihren Liebhaber Johnnie Farragut, einen Detektiv, darauf an, die beiden aufzustöbern. Gleichzeitig heuert sie ohne Wissen ihres Freundes den Gangsterboss Marcello Santos an, einen weiteren „Freund der Familie“, der Sailor töten soll. Hintergrund ihrer Mordpläne ist ihre Verstrickung in den Brandanschlag, der ihren Mann das Leben kostete, und das mögliche Wissen Sailors über den Hergang dieser Tat.
Wild at Heart ist eine Verfilmung des ersten Romans von Barry Giffords Romanreihe Sailor and Lula. Auch der Film Perdita Durango basiert auf der "Sailor & Lula"-Romanreihe. In Wild at Heart ist Perdita Durango eine Nebenfigur, die von Lynchs damaliger Lebensgefährtin Isabella Rossellini gespielt wird.
In Auberi Edlers Dokumentation Es war einmal … Wild at Heart erfährt man, dass Wild at Heart eine Hommage an Victor Flemings Musicalfilm Der Zauberer von Oz aus dem Jahr 1939 ist. Während der Filmhandlung unterhalten sich die beiden Hauptfiguren Lula Pace und Sailor Ripley öfter über das Märchen Der Zauberer von Oz, wobei in drei traumähnlichen Szenen in Wild at Heart die böse Hexe des Ostens auf ihrem Besen vorbeigeflogen kommt. Darüber hinaus trägt Lula Pace rote Damenschuhe, genau wie das Mädchen Dorothy in Der Zauberer von Oz. In der Szene, in der Sailor Ripley und Bobby Peru den geplanten Raub vereinbaren, erscheint das Szenenbild in einer weißen Kristallkugel, über die eine Hand mit langen schwarzen Fingernägeln streicht.
In der Rolle der Marietta Fortune, die Mutter von Lula Pace, ist die Schauspielerin Diane Ladd zu sehen, die tatsächliche Mutter von Schauspielerin Laura Dern.
„Eine mit gewaltigem Bild-, Ton- und Musikaufwand opernhaft inszenierte Mischung aus ‚amour fou‘, Gangstergeschichte und Roadmovie, die aus einer ironischen Märchenhaltung heraus die schrecklichen und widerwärtigen Seiten des Lebens schlaglichtartig erhellt, aber auch nachhaltig humane Werte und die Schönheiten des Daseins beschwört. Eine nicht selten geschmacklose Collage, die zugleich aber als verdichtete Momentaufnahme gegenwartsbezogener Realitäts- und Weltbetrachtung verstanden werden kann.“ Lexikon des internationalen Films
1990: Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes