Mit Samuel Schneider, Alexander Srtschin, Alexandra Schmidt, Mercedes Echerer, Simon Hatzl, Martina Poel
Agonie ist ein deutsch-österreichisches Filmdrama des in Paraguay geborenen Regisseurs David Clay Diaz, das am 13. Februar 2016 bei der Berlinale seine Premiere feierte und dort in der Sektion Perspektive Deutsches Kino gezeigt wurde.
An einem 29. November tötet ein junger Mann seine Liebhaberin und zerstückelt die Leiche. Der Kopf, der Torso und die Gliedmaßen werden in verschiedenen Müllcontainern über ganz Wien verteilt gefunden. Es gibt keine Hinweise auf den Mörder oder dessen Motive. Parallel werden im Folgenden einerseits die Geschichte des 24-jährigen Christian und andererseits die Geschichte des 17-jährigen Alex erzählt. Christian ist der Sohn einer alleinerziehenden Mutter und ein strebsamer Jura-Student, Alex ein Draufgänger und Möchtegern-Rapper, der immer auf Ärger aus ist. Eines haben die jungen Männer allerdings gemeinsam, denn beide sind sie innerlich tief zerrissen und beide haben sie um ihre Person eine Fassade errichtet, mit der sie auf die Erwartungen ihrer Mitmenschen reagieren.
Die Macher der Berlinale beschreiben den Film wie folgt: Agonie arbeitet souverän einer üblichen Dramaturgie entgegen, welche die Komplexität von Ereignissen und Erfahrungen nur aushält, indem sie sie mit einer klaren und reduktiven Kausalität pariert. Für gewöhnlich hängt das Existenzrecht von Filmfiguren daran, ob sie eine Rolle für die jeweils anderen Figuren spielen. Die Geschichten von Christian und Alex vermischen sich nicht. Die beiden Hauptfiguren leben unterschiedliche Wirklichkeiten in der gleichen Wirklichkeit. Kirsten Riesselmann von der taz konkretisiert diesen Versuch und beschreibt Agonie als einen Film, bei dem der Zuschauer nicht sofort wisse, welcher der beiden Protagonisten die Eingangs beschriebene Tat verübt habe, doch der Film folge ihnen mit einem hohen Grad an Plausibilität durch ihr jeweiliges Normalo-Leben, die Bilder rhythmisiert durch harte Cuts und lange Schwarzbilder zwischen den Szenen. […] Der Film beobachtet feinsinnig die Coming-of-Age-Probleme seiner Protagonisten bis zu einem unschönen, aber konsequenten Ende. Dieter Oßwald vom [030] Magazin Berlin nannte den Film einen Geheimtipp der Berlinale und bezeichnet Agonie als filmstudentisches, kleines Meisterwerk mit nachhaltiger Wirkung. Oßwald begründet: Ein perfider Horrorfilm der unheimlichen Art. Atmosphärisch dicht lässt er es vibrierend unter der Oberfläche brodeln, banalen Antworten verweigert er sich bewusst.