Mit Mark Frechette, Daria Halprin, Rod Taylor, Paul Fix, G.D. Spradlin
Zabriskie Point ist ein Film des italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni von 1970. Er ist nach dem gleichnamigen Aussichtspunkt im Death Valley benannt und gilt als Hommage an die Flower-Power- und Hippie-Bewegung der späten 1960er Jahre.
Der Student Mark verlässt eine heftig geführte Debatte zwischen schwarzen und weißen Studenten und Studentinnen in Los Angeles. Als er einen von der Polizei verhafteten Dozenten im Polizeirevier besuchen will, wird er selbst vorübergehend festgenommen, ohne gegen ein Gesetz verstoßen zu haben. Weil er befürchtet, dass die Polizei auf demonstrierende Studenten schießen könnte, besorgt er sich einen Revolver. Kurz darauf wird ein Teach-in tatsächlich gewaltsam aufgelöst. Schüsse fallen, ein schwarzer Student und ein Polizist werden erschossen. Weil Mark annimmt, dass man ihn verdächtigen könnte, den Polizisten getötet zu haben, stiehlt er ein Flugzeug und flieht damit. Die Angestellte Daria ist mit dem Auto zu einer Konferenz in Phoenix unterwegs. Sie hält an einer einsamen Tankstelle in der Wüste, um mit ihrem Chef Lee Allen zu telefonieren und nach dem Weg zu fragen. Als sie geht, bewerfen mehrere männliche Jugendliche die Tankstelle mit Steinen, wobei ein Fenster zu Bruch geht.
Als Antonioni 1966 in den USA seinen Film Blow Up vorstellte, einen Überraschungserfolg, fiel ihm ein Zeitungsartikel in die Hände, wonach ein junger Mann ein Kleinflugzeug gestohlen hatte und beim Versuch, es in Phoenix (Arizona) zurückzugeben, erschossen worden war. Der Vorfall inspirierte den Regisseur zu einem Drehbuch-Entwurf, der von Sam Shepard, Franco Rossetti, Tonino Guerra und der britischen Autorin Clare Peploe, der späteren Ehefrau von Bernardo Bertolucci, weiterentwickelt wurde. Unter den Schauspielern waren neben Rod Taylor und G.D. Spradlin, der nach zahlreichen Fernsehrollen erstmals in einem Spielfilm besetzt war, Kathleen Cleaver, ein Mitglied der Black-Panther-Bewegung, sowie Paul Fix, ein Freund und Coach von John Wayne. Die Dreharbeiten begannen im Juli 1968 in der südlichen Innenstadt von Los Angeles. In Außenaufnahmen ist noch der Richfield Tower zu sehen, ein Art déco-Hochhaus, das im November 1968 abgerissen wurde.
Vor der Aufnahme der Liebesszenen im Death Valley ging in Hollywood das Gerücht um, Antonioni wolle 10 000 Statisten anheuern. Tatsächlich engagierte er Darsteller vom Open Theatre, einer experimentellen New Yorker Truppe, die von 1963 bis 1973 spielte. Das amerikanische Justizministerium untersuchte damals, ob die Dreharbeiten gegen den Mann Act verstießen, einem Gesetz, das untersagte, Frauen für das Sex-Gewerbe in andere Bundesstaaten zu bringen. Da das Death Valley allerdings in Kalifornien liegt, entfiel dieser Vorwurf, abgesehen davon, dass gar kein Sex zu sehen war. Gleichwohl warnte die kalifornische Regierung Antonioni vor "Prostitution und unmoralischem Verhalten". Das FBI nahm sich den Film wegen dessen politischer Haltung vor, die Gemeinde Oakland war alarmiert, weil der Regisseur angeblich einen echten Straßenaufstand angezettelt hatte.
Harrison Ford hatte in dem Film eine Nebenrolle als Angestellter auf dem Flugplatz, seine Szenen waren in der veröffentlichten Version jedoch herausgeschnitten und gelten als verloren.
Filmisch zeichnet Zabriskie Point zwei klar definierte Welten: eine des extremen technologischen Fortschritts mit gut organisierten sozialen Kontrollen [die Stadt]; und eine von desillusionierter Romantik [die Natur].
Rodenberg sieht Antonionis Erzählintention wie folgt: Die Szenen des studentischen Protestes [dienen] als Folie für Antonionis eigentliches Anliegen, seine essentialistische Kritik an der Entfremdung der modernen Lebenswelt, an der Entleerung aller Utopie in der Konsumgesellschaft und an der profitorientierten Ausbeutung der Natur zu erzählen. Martin Seel sieht die ästhetische Theorie Theodor Adornos "beim Wort genommen". Die Explosion sei -"ein Aufstand von Raum und Zeit gegen ihre ökonomische Überformung.": "Die Produkte der Warenwelt verwandeln sich in skulpturale Objekte, die sich losgelassen von aller Zweckmäßigkeit emanzipieren." Die Stationen der Filmhandlung enthüllen ihre gesellschaftskritische Bedeutung „make love, not war“ erst bei der Entschlüsselung von deren symbolisch-metaphorischer Bedeutungsebene. Hintergrund der Erzählhaltung des Films sind die Hippie-Bewegung und die Studie „The One-Dimensional Man“ des Philosophen Herbert Marcuse von 1964. Die Hippie-Bewegung der frühen 1960er Jahre bestand, vereinfacht gesagt, darin, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche aus der Verdrängung zu befreien, sich selbst zu leben, ohne Rücksicht auf Moralkodex und Vorstellungen jener Ober- und Mittelschicht, von deren Bigotterie und Materialismus man enttäuscht war.
Dem Film wurde in den USA eine linksradikale und antiamerikanische Aussage vorgeworfen, und es wurden (erfolglos) verschiedene Prozesse gegen ihn angestrengt.
„Antonionis in Amerika entstandener Film erzählt in zum Teil allegorisch-visionären Bildern vom Mythos eines Wunderlandes, von der Faszination seiner unbegrenzten Möglichkeiten und von den Symptomen seines Zerfalls, wobei utopische Wunschträume unvermittelt in tödliche Alpträume umschlagen. Die radikalen Befreiungsversuche der Helden korrespondieren mit einem experimentellen Erzählstil, der bewußt grelle Effekte des Actionkinos und der Kolportage mit Elementen der Pop- und Werbeästhetik verbindet.“ Lexikon des Internationalen Films