Regie: Charlie Chaplin
Mit Charlie Chaplin, Claire Bloom, Nigel Bruce, Buster Keaton, Sydney Chaplin, Norman Lloyd
Rampenlicht (Originaltitel: Limelight, nach dem in den Vaudeville-Theatern bzw. Music Halls noch üblichen Rampenlicht, bzw. dem frühen Scheinwerferlicht aus Knallgas und Kalk) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Charles Chaplin aus dem Jahr 1952. Das Melodram, mehr Tragikomödie als Komödie, gestaltete er zu einer Hommage an das Londoner Varieté-Milieu, in dem er seine Karriere begann.
Sommer 1914 in London. Ein älterer Herr, stark betrunken, überquert die Straße und geht auf die Eingangstür eines Mietshauses zu, in dem er im 3. Stock eine kleine Wohnung hat. Es ist Calvero, früher ein äußerst erfolgreicher Komiker, der sein Publikum mit mehr oder minder schlüpfrigen Liedern und Sketchen zum Lachen brachte. Als er älter wurde, fiel es ihm immer schwerer, Kontakt zum Publikum herzustellen. So griff er zum Alkohol, von dem er nach und nach eine immer stärkere Dosis brauchte. Schließlich lag er mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus. Seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus sind sechs Monaten vergangen und er hat noch nicht wieder eine Anstellung gefunden. In der ganzen Branche ist man sich einig, dass Calvero als Komiker nicht mehr zu gebrauchen ist.
An der Tür zur Wohnung im Erdgeschoss [nimmt er] einen Geruch von Gas [wahr]. Durch ein Guckloch in der Tür sieht er eine junge Frau, die bewusstlos auf dem Bett liegt. Es ist Thereza Ambrose, genannt Terry, die ihre eigenen Probleme hat. Sie ist Ballett-Tänzerin im Empire-Theater in London, musste aber für einige Zeit wegen Rheuma pausieren. Da sie ihren Beruf als Tänzerin mit dem Rheuma nicht ausüben kann, hat sie aus Verzweiflung, und weil sie ihr Leben sinnlos fand, eine Überdosis Tabletten geschluckt, um sich umzubringen.
Der Film wurde von der Firma United Artists produziert, die Chaplin 1919 zusammen mit einigen Künstler-Kollegen gegründet hatte, um von dem Produktionsbetrieb in Hollywood unabhängig zu sein.
Chaplin beschrieb den Abstieg von Künstlern, wie er ihn selbst als junger Mann miterlebte. Deshalb siedelte er ihn auch in London unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg an. Gedreht wurde freilich in Amerika. In die Figur von Calvero, den er selber spielte, legte er Erinnerungen an den eigenen Vater, bei Terry bezog er sich häufig auf seine Mutter bzw. eine seiner Jugendfreundinnen. Das ging so weit, dass Claire Bloom dieselbe Kleidung wie letztere tragen sollte. Als Calvero von einem zuvor lang ersehnten Engagement von Middlesex niedergeschlagen, erfolglos und entlassen nach Hause zurückkehrt, fordert ihn nun Terry auf dramatische Weise auf, den Kopf nicht hängen zu lassen und an sich selbst zu glauben, so wie er dies bei ihr zuvor getan hatte. Während dieses Appells kann sie wieder ohne Hilfe stehen und gehen. In einem Dokumentarfilm äußerte Bloom, dass Chaplin sie für diese dramatische Szene dadurch vorbereitet hatte, indem er sie in einem vorherigen Probengespräch durch Vorwürfe und Missbilligung zum Weinen brachte, was er sonst nie getan hätte. Noch heute sei sie erstaunt über die Ausdruckskraft, die ihr in dieser Szene als junger Schauspielerin mit nur 19 Jahren gelang.
Rampenlicht ist vom Ton her weit von Chaplins Tramp-Filmen entfernt. Obwohl auch diese stets tiefe Melancholie aufwiesen, war der Humor von Der große Diktator und Monsieur Verdoux ungleich bitterer und pessimistischer. Rampenlicht durchzieht zwar ein leiser Humor, dieser bezieht sich aber auf den Charme und die Altersweisheit von Calvero, der erkennt, dass seine Karriere und sein Leben zu Ende gehen. Chaplins Slapstick-Einlagen beschränken sich auf wenige Szenen wie beim Flohzirkus mit den imaginären Flöhen Phyllis und Henry sowie bei der Schlussnummer mit Buster Keaton als Pianisten-Violinisten-Duo im Kampf gegen die Tücken der Objekte. Vor der Grundstimmung von Melancholie, Ängsten und Sorgen scheinen keine Szenen mehr mit ungetrübtem Humor und naiver Lebensfreude auf.
Chaplins Beziehung zu seinem Publikum wird in diesem Film ebenfalls angesprochen. Der alte Clown erwacht nach den ersten Filmszenen aus einem Alptraum, in dem er nach dem rauschenden Beifall für eine humoristische Bühnenszene erkennen muss, dass er nur vor leeren Stuhlreihen aufgetreten war und gespielt hat. Calvero meint später gegenüber Terry, dass er zwar den Beifall des Publikums liebe, es aber dennoch fürchte, da es „wie ein Ungeheuer ohne Kopf“ sei und es daher leicht in die eine oder andere Richtung zu lenken wäre.
Rampenlicht wurde bei seiner Veröffentlichung von Kritikern sehr unterschiedlich bewertet, wohl auch, weil Chaplin zu diesem Zeitpunkt des Kommunismus verdächtigt wurde. Zum einen wurde der Film teils als „nicht komisch“ kritisiert, andererseits sprach man ihm eine „Berauschung des Herzens und weithin planende[n] Verstand“ (Zitat aus Die Zeit) zu.
Inzwischen ist die Meinung von Kritikern über den Film zumeist positiv, bei Rotten Tomatoes besitzt er basierend auf 29 Kritiken eine sehr gute Wertung von 97 %.
Das Lexikon des internationalen Films nannte den Film „rührend, versponnen, resignativ und stellenweise theatralisch“.
Quelle: Seite „Rampenlicht (Film)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Juli 2020, 18:54 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rampenlicht_(Film)&oldid=202095637 (Abgerufen: 25. August 2020, 11:23 UTC)
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