Willkommen bei den Sch'tis, Frankreich (DVD), 2008
Regie: Dany Boon
Mit Kad Merad, Dany Boon, Zoé Felix, Anne Marivin, Line Renaud
Die Filmkomödie Willkommen bei den Sch’tis (Bienvenue chez les Ch’tis) aus dem Jahr 2008 ist mit über 20 Millionen Kinobesuchern der bislang erfolgreichste französische Film in Frankreich. Hierbei handelt es sich erst um die zweite Regiearbeit des Komikers Daniel Hamidou, besser bekannt unter dem Pseudonym Dany Boon, der eine der beiden Hauptrollen spielt. Kad Merad gibt die andere Hauptfigur, einen Filialleiter der Post aus Südfrankreich, der strafweise in die nördliche Region Nord-Pas-de-Calais versetzt wird. Wie so manche Südfranzosen hat er zunächst Vorurteile über den Norden und dessen Bewohner. Boon, der von dort stammt, zielte ausdrücklich darauf ab, dem Bild von der Rückständigkeit der Region entgegenzutreten. Die titelgebenden „Ch’tis“ sind Sprecher des Ch’ti, eines Dialekts innerhalb der nordfranzösischen picardischen Sprache. Bei der deutschen Synchronisation wurde für die Sch’ti-Figuren eigens ein fiktiver Dialekt erfunden.
Philippe Abrams ist seit vielen Jahren Leiter einer Postfiliale in Salon-de-Provence im Hinterland von Marseille, wo er mit seiner Frau Julie und seinem Sohn lebt. Sie träumen davon, an der Côte d’Azur zu wohnen, doch Philippes Bewerbungen auf entsprechende Posten bleiben erfolglos. Um seine Chancen zu erhöhen, täuscht er eine Körperbehinderung vor. Der Betrug fliegt auf, und Philippe wird für zwei Jahre nach Bergues im äußersten Norden Frankreichs strafversetzt. Er wird von allen bemitleidet, denn die Region Nord-Pas-de-Calais gilt bei den Südfranzosen als lebensfeindlich, die Bewohner als zurückgeblieben und kulturlos, und das dort gesprochene Ch’ti ist schwer verständlich. Über die unfairen Tricks ihres Mannes erbost, bleibt Julie mit Sohn Raphaël im Süden, Philippe muss den Weg in den Norden allein antreten.
Der Spiegel bezeichnete den Film als eine herzerwärmende Komödie, deren Charme „im Mut zur Übertreibung und zur gewitzten Auslassung“ bestehe. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte den Streifen „eine grundsympathische Komödie, die niemandem weh tut.“ Pia Horlacher, NZZ am Sonntag, sprach von „zwei äusserst vergnüglichen Stunden, die uns den Erfolg dieser liebenswerten Komödie einsichtig machen. Hier wurde keine Wachsblume im Labor auf Erfolg hin gezüchtet, hier wurde ein einheimisches Wiesenkraut gezogen, mit ebenso kenntnisreicher Zuneigung wie bodenständigem Humor.“ In der Frankfurter Rundschau fand Katja Lüthge, Boon sei eine hübsche Geschichte gelungen, die die Herzen der Zuschauer gewinne. Der Ort Bergues spiele eine Rolle wie das gallische Dorf in den Asterix-Geschichten. Zwar verdränge die Komödie die wirtschaftlichen Probleme der Region mit „putzig-infantile[m] Humor“, doch man solle von einem „amüsanten Comic-Film“ keine Darstellung der Realität erwarten.