Mit Rod Steiger, Geraldine Fitzgerald, Brock Peters
Der Pfandleiher (Originaltitel The Pawnbroker) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Sidney Lumet aus dem Jahr 1964, dessen Synchronfassung erstmals 1967 in deutschen Kinos gezeigt wurde.
Sol Nazerman ist Pfandleiher in Spanish Harlem. Als jüdischer Deutscher und KZ-Überlebender emigrierte er nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA. Doch die traumatisch verdrängten Erlebnisse verfolgen ihn: die Verschleppung seiner Familie, die Ermordung seiner Kinder und die Vergewaltigung seiner Frau Ruth durch Nazi-Offiziere – alles musste er hilflos mit ansehen. Einst lebte er sein Leben, jetzt erträgt er es einfach. Nazerman versucht seine zerrüttete Psyche durch äußere Härte und Verschlossenheit zu schützen. Die einzigen, die zeitweise näher zu dem gebrochenen Mann vordringen können, sind sein Mitarbeiter Jesus Ortiz und die Sozialarbeiterin Marilyn Birchfield. Als Sol erkennen muss, dass sein Kunde Rodriguez sein Geld mit Prostitution verdient, kommen seine Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder hoch. Mit schmutzigen Geschäften will er nichts zu tun haben.
Der Pfandleiher war einer der ersten amerikanischen Filme, die sich nach den Ereignissen mit dem Holocaust aus der Sicht eines Überlebenden befassten. Der Film ist stark von der französischen Neuen Welle der frühen sechziger Jahre beeinflusst, insbesondere von der Verwendung schneller Rückblenden, um Sols persönliche Tragödie aufzudecken. Für Rod Steiger bedeutete der Film internationale Anerkennung und eine Karriere als Top-Schauspieler in großen Filmen. Für seine Rolle in diesem Film gab er sich mit 50.000 US-Dollar Gage zufrieden, weil er Sidney Lumet vertraute, mit dem er nicht das erste Mal zusammenarbeitete. Steiger war zur Zeit des Drehs knapp 40 Jahre alt, vertiefte sich aber so sehr in den von ihm zu spielenden Charakter, dass es kaum zu glauben ist, dass er kein 60-jähriger Mann ist. Steiger äußerte später, dass er denke, dass seine beste Arbeit die im Pfandleiher gewesen sei.
Der Soundtrack des Films stammt von Quincy Jones, dessen erster großer Filmauftrag dies war.
Coronet Magazine schrieb, Der Pfandleiher sei zweifellos einer der schönsten Filme seit vielen Jahren. Cosmopolitan sprach von einem der auffälligsten Filme unserer Zeit! Das Time Magazine meinte, der Film sei voller emotionaler Schocks, er brenne sich in den Kopf ein. Für das Life Magazine handelt es sich um einen schockierend guten Film, hervorragend gelenkt und makellos gespielt.
Cinema beschrieb die Filmhandlung mit dem Wort: „Erschütternd“.
„Das psychologische Drama über Mitschuld und Läuterung gewinnt durch seine eindringliche Gestaltung hohe formale und humane Qualitäten.“ Lexikon des internationalen Films