Mit Claire Foy, Joshua Leonard, Juno Temple, Jay Pharoah, Juno Temple, Aimee Mullins, Matt Damon
Unsane – Ausgeliefert (Originaltitel Unsane) ist ein Horror-Thriller von Steven Soderbergh[.] Im Mittelpunkt der Handlung steht ein früheres Stalking-Opfer (dargestellt von Claire Foy), das gegen seinen Willen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.
Sawyer Valentini ist von Boston nach Pennsylvania gezogen, wo sie in einer neuen Stadt als Datenanalystin für eine Bank anfängt. Nach der Arbeit macht sie mit Hilfe von Dating-Apps One-Night-Stands mit Männern aus. Als sie bei einem solchen Treffen jemanden aus einer Bar mit in ihre Wohnung nimmt, schreckt sie vor körperlicher Intimität zurück. Es stellt sich heraus, dass Sawyer zwei Jahre lang von einem Stalker namens David Strine verfolgt wurde, gegen den sie ein Kontaktverbot erwirken ließ. Durch die Geschehnisse hat sie eine neurotische Störung davongetragen und glaubt, ihren Peiniger noch immer zu sehen. Sawyer erhofft sich Besserung durch den Besuch einer Psychiaterin in der Highland-Creek-Klinik für Verhaltenstherapie. Nach einer ersten Sitzung, in der sie auch darüber Auskunft gibt früher an Suizid gedacht zu haben, unterzeichnet sie ohne Wissen ein Dokument, das der Klinik erlaubt, sie für 24 Stunden zur Beobachtung aufzunehmen.
Regie führte Steven Soderbergh. In einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk sagte dieser, Geschichten, in denen ein Einzelner versucht ein System zu stürzen, das ihn unterdrückt, interessierten ihn grundsätzlich. Der Regisseur drehte überwiegend im Geheimen und fungierte hierbei auch als Kameramann. Anstelle professioneller Filmkameras wurde der Film vollständig mit einem iPhone aufgenommen.
Martin Schwickert von der Augsburger Allgemeinen sagt, mit Anlehnung an Klassiker wie Einer flog über das Kuckucksnest entwerfe Steven Soderbergh einen atmosphärisch dichten Thriller, der das durchkapitalisierte Gesundheitssystem ins Visier nehme und das Thema sexuelle Gewalt auf beklemmende Weise spürbar mache. Somit docke Unsane dicht an die derzeitige „#MeToo“-Debatte an, so Schwickert. Auch Peter Travers von Rolling Stone spricht bei Soderberghs B-Movie von einem Thriller für die „#MeToo“-Generation: „Claire Foy's image-shattering performance is something you don't want to miss. Prepare to be wowed.“
Über das Gefühl, dem Grauen nicht entrinnen zu können, sagt Sascha Westphal in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, dieses werde durch die raue Ästhetik der iPhone-Kamera verstärkt: „Die ständige Anspannung spiegelt sich in jeder Geste und jedem Blick von Claire Foy. Sie steht ständig unter Strom und panzert sich mit einer Aggressivität, die einen erschreckt, aber auch in Sawyers Bann zieht. [...] Sawyer Valentini rutscht tiefer und tiefer in den Wahn ab. Es gibt keinen Halt für sie, so verliert schließlich auch der Zuschauer jede Sicherheit. Folglich muss sich auch der sozialkritische Subtext des Films, der lange wie eine Art Rettungsanker erscheint, mehr und mehr auflösen.“ Gerade durch die Brüche innerhalb des Films und die Exzesse gelinge es Soderbergh, die gegenwärtige Realität in den Vereinigten Staaten kongenial abzubilden, so Westphal weiter, und schlussendlich gebe es in Donald Trumps Amerika auch keinerlei Gewissheiten mehr.