Mit Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup, Nina Petri, Ludger Pistor, Suzanne von Borsody, Joachim Król, Armin Rohde, Heino Ferch
Lola rennt ist ein deutscher Actionthriller des deutschen Regisseurs und Filmproduzenten Tom Tykwer aus dem Jahr 1998 mit Franka Potente und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollen. Der Film zeigt dreimal dieselbe Zeitspanne von zwanzig Minuten, jedes Mal mit kleinen Detailunterschieden, die die Handlung jeweils zu einem völlig anderen Ausgang führen (Schmetterlingseffekt in einer Form ähnlich einer Zeitschleife).
Die Geschichte spielt in Berlin und beginnt mit Lolas Freund Manni, der als Kurier für einen Hehler arbeitet und sie aus einer Telefonzelle anruft. Er hat versehentlich einen Stoffbeutel mit 100.000 Mark in der U-Bahn liegen lassen, unter anderem weil er verwirrt war, dass Lola ihn nicht wie abgesprochen abgeholt hat (ihr Moped wurde gestohlen, als sie Zigaretten holen gegangen ist). Er sieht nur noch, wie ein Obdachloser das Geld findet. Nun bleiben Manni noch 20 Minuten, bis sein Auftraggeber kommt, um das Geld abzuholen. Das sind auch 20 Minuten für Lola, um ihrem Freund aus der Patsche zu helfen. In der Zwischenzeit soll Manni bei der Telefonzelle auf sie warten. Der Zuschauer verfolgt, wie Lola durch die Stadt rennt und versucht, das Geld zu beschaffen. Der Hauptteil des Films besteht aus drei verschiedenen „Läufen“, die alle den gleichen Ausgangspunkt haben, sich aber unterschiedlich entwickeln und das Leben der Leute, auf die Lola stößt, in verschiedener Weise beeinflussen. Letzteres wird kurz in einer Abfolge von Schnappschüssen gezeigt.
Die Dramaturgie des Drehbuchs folgt einer spiralförmigen Struktur. Ähnlich einem Spiralverlauf beginnt das Handlungstempo in der äußersten Umdrehung der Spirale in mittlerem Tempo. Dieses nimmt kontinuierlich zu, bis jeweils der zentrale Endpunkt, das Ziel im Zentrum der Spirale erreicht ist. Die Metapher der Spirale visualisiert das „um-sich-selbst-drehen“ der rat- und rastlosen Protagonistin Lola sowie die kontinuierlich abnehmende verfügbare Zeit in jeder „herumgerannten“ Runde der Lösungssuche. Die Spirale taucht auch als Bildmetapher mehrmals im Film auf, zum Beispiel in einem Treppenhaus. Im Hintergrund der Telefonzelle ist das Jugendzentrum „Die Spirale“ zu sehen. Im Casino hängt ein Porträt einer Frau mit einer spiralförmigen Frisur an der Wand – was als eine Hommage an eine Szene aus Hitchcocks Film Vertigo – Aus dem Reich der Toten interpretiert werden kann.
„Unter Einsatz verschiedenster formaler Mittel erzeugt der Regisseur überaus geschickt einen stakkatoartigen Rhythmus, der sich zu einem mitreißenden, formal brillanten visuellen Feuerwerk verdichtet. Ansätze zur Vertiefung des Stoffes in Richtung Reflexion über Zeit und Zufall sind durchaus vorhanden, werden aber nicht weitergedacht, da die Geschichte in ihren Dimensionen eng begrenzt und nur wenig übertragbar ist.“ Lexikon des internationalen Films
„‚Lola rennt‘ ist wahrscheinlich ‚der‘ deutsche Film der späten 90er Jahre. Schnell, pulsierend, dynamisch ist der Thriller, der auf herausragende Weise das Lebensgefühl dieser Zeit einfängt. Tom Tykwer schaffte es mit ‚Lola rennt‘, die deutsche Filmindustrie aus ihrem Schneewittchenschlaf zu wecken und auf dem internationalen Parkett zu beweisen, dass auch Filme ‚made in Germany‘ durch Originalität und Experimentierfreudigkeit glänzen können. Für den Regisseur und seine damalige Lebensgefährtin Franka Potente sollte das Werk, welches auf den Filmfestivals weltweit gefeiert und obendrein zu einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Produktionen im Ausland wurde, den großen Durchbruch bedeuten.“ Filmstarts.de