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Um eure und unsere Gesundheit in der derzeitigen Lage möglichst gut zu schützen, könnt ihr euch nur anmelden, wenn ihr immunisiert, also vollständig geimpft oder genesen, seid. Pandemiebedingt stehen für diese Veranstaltung weniger Plätze zur Verfügung als gewohnt. Gegebenenfalls werden weitere Maßnahmen nötig sein, die unter anderem von der Inzidenzlage und der zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen NRW-Landesverordnung abhängen. Infos dazu erhaltet ihr bei eurer Anmeldung.
Deutschland, 2020
Mit Lilith Stangenberg, Ian Madrigal
Regie: Alexander Kluge, Khavn
Der Film Orphea ist eine Kooperation zwischen dem deutschen Filmemacher Alexander Kluge und dem philippinischen Filmemacher Khavn. Im Mittelpunkt des Musikfilms: Lilith Stangenberg als Orphea.
Der antike Mythos vom Musiker Orpheus, der seine Geliebte aus der Unterwelt zurückholen will und mit der Macht der Musik den Höllenhund bezwingt, ist älter als 2.000 Jahre. Als Khavn, Kluge und das ganze Team auf den Filmfestspielen nach der Premiere des kooperativen Films Happy Lamento in Venedig zusammensaßen, kam die Idee auf, diesen Stoff zu verfilmen. Man fand es zugleich traurig, dass Orpheus seine Eurydike in allen Wiederholungen dieses Mythos nicht wirklich ans Tageslicht holen konnte, und es war allen unverständlich, dass die natürliche Geste, der Blick zurück zur Geliebten, ewig mit deren Tod bestraft werden sollte. Man muss einen Geschlechterwechsel riskieren. Vielleicht kann eine Orphea „ihren Liebsten tatsächlich aus der Hölle holen“.
Die Musik ist eine Kunst aus der Rippe Evas.
In Manila, Khavns Heimat, geht Lilith Stangenberg durch eine Hölle. Während sie leidenschaftlich nach ihrem Eurydiko sucht, folgt er ihr bereits auf dem Fuße. Zur gleichen Zeit in Mitteleuropa: Orphea arbeitet „Im Namen der Revolution“ nicht nur für die Befreiung ihres Geliebten, sondern für die Wiederkehr aller Toten: Für die Utopie der Apokatastasis panton. Diese Utopie passt genau so zum Silicon Valley heute, wie sie zum Programm der Revolution von 1917 gehörte. Nichts in Orphea ist gesichert, alles hier ist Rhythmus. Orphea hat die antike Tragödie mit ihren ehernen Maßstäben hinter sich gelassen: Im Glauben an die Mammute der Phantasie, an die Macht der Musik und die Liebesfähigkeit, die allem Kino zugrunde liegt.
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt. Er studierte Rechtswissenschaften, Geschichte und Kirchenmusik und ist als Autor und Filmemacher tätig. 1962 war Kluge Mitinitiator des Oberhausener Manifests. 1966 entstand sein erster Langspielfilm Abschied von gestern. Sein jüngster abendfüllender Film Happy Lamento – ebenfalls mit Khavn – wurde 2018 auf den Filmfestspielen in Venedig aufgeführt. Ende der 1980er-Jahre widmete Kluge sich dem Fernsehen und gründete 1988 die Produktionsfirma dctp (Development Company for Television Programs), durch die er eigene Fernsehformate entwickelte.
Khavn gilt als einer der bedeutendsten philippinischen Künstler und Filmemacher der Gegenwart. Er ist Regisseur von 51 Lang- und 115 Kurzfilmen, Autor von sechs Büchern und Komponist von 23 Alben. Er wurde für seine Gedichte und Erzählungen mit dem Don Carlos Palanca Memorial Award ausgezeichnet. Er war außerdem Jurymitglied bei zahlreichen internationalen Filmfestivals (Berlinale, Clermont-Ferrand, CPH:Dox, Jeonju, Bifan, Jihlava, New Horizons und DOK Leipzig). Khavn nahm an Ausstellungen am MoMA, MAXXI - Guggenheim Museum, Tate Modern, National Museum of Singapore und der Architekturbiennale Venedig teil und 2017 präsentierten die Internationalen Oberhausener Kurzfilmtage mit Happyland die bislang größte Schau Khavns außerhalb der Philippinen.
„Der philippinische Renaissance-Mensch Khavn ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des digitalen Underground-Kinos. Khavn (...) mag wie ein närrischer Punk daherkommen, aber letzten Endes ist er auch ein herausragender Rebell.“ Film Comment (New York)
„Das Enfant terrible des philippinischen Kinos“ Giovanni Spagnoletti, Festival Director, Pesaro Film Festival
„Khavn verdient einen Platz für sich in der internationalen Liga der Experimental- und Kultfilmer so wie Japans Takashi Miike, Deutschlands Jörg Buttgereit und Südafrikas Aryan Kaganof / Ian Kerkhof.” Gertjan Zuilhof, Programmleiter, Rotterdam International Film Festival
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.