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Um eure und unsere Gesundheit in der derzeitigen Lage möglichst gut zu schützen, könnt ihr euch nur anmelden, wenn ihr immunisiert, also vollständig geimpft oder genesen, seid. Pandemiebedingt stehen für diese Veranstaltung weniger Plätze zur Verfügung als gewohnt. Gegebenenfalls werden weitere Maßnahmen nötig sein, die unter anderem von der Inzidenzlage und der zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen NRW-Landesverordnung abhängen. Infos dazu erhaltet ihr bei eurer Anmeldung.
Tschechien, Ukraine, Slowakei, 2019
Mit Petr Kotlár, Udo Kier, Stellan Skarsgård, Harvey Keitel, Julian Sands, Barry Pepper
Regie: Václav Marhoul
Václav Marhouls nihilistische Adaption des Skandalromans The Painted Bird, nominiert für den Goldenen Löwen und den Europäischen Filmpreis, kunstvoll inszeniert in opulentem Breitwand-Schwarzweiß.
Ein kleiner Junge lebt auf einem Hof mitten im Nirgendwo. Nur eine alte Bäuerin kümmert sich um ihn, den Haushalt und das wenige Vieh. Als er eines Morgens aufwacht, ist sie tot. Mutterseelenallein, ohne Nachbarn weit und breit, macht sich der Kleine notgedrungen auf den Weg, um Hilfe zu suchen. Er gerät in eine Welt voller Niedertracht, in der es offenbar jeder Mensch, dem er begegnet, auf ihn abgesehen hat. Drohungen und Schläge stehen nur am Anfang seiner Odyssee mitten hinein ins Herz der schwarzen Menschenseele…
Mit The Painted Bird erfüllte sich der tschechische Regisseur Václav Marhoul einen lange gehegten Regiewunsch. Auf 35mm-Film in opulentem Schwarzweiß in Cinemascope gedreht und besetzt mit Stars wie Harvey Keitel, Stellan Skaarsgård, Julian Sands und Barry Pepper stellt Marhoul von Anfang an klar, dass er keinen kleinen Independentfilm vor Augen hatte, sondern ein Epos, das sich an internationalen Großproduktionen der letzten 50 Jahre messen lassen will – und auch kann.
The Painted Bird ist ein Autorenfilm im engsten Sinne des Wortes. Marhoul, der sowohl für Buch, Produktion als auch Regie verantwortlich zeichnete, lässt jede Minute erkennen, dass es galt, ohne Kompromisse seine ganz persönliche Vision umzusetzen und einen Film abzuliefern, der bis ins Detail seiner Lesart von Jerzy Kosińskis Roman entspricht – und dabei auch vor experimentellen Elementen nicht zurückzuschrecken. So ist das Ergebnis ein knapp dreistündiges Tone Poem über die dunklen Seiten des menschlichen Daseins, das seinen fast lyrischen Bildern heftige Gewaltausbrüche und Grausamkeiten gegenüberstellt.
"Die Hölle findet unter schönsten Himmeln statt. Gleichgültig umstehen Berge und Bäume die Grausamkeiten, die von Menschen an Menschen verübt werden. Dass die Natur keine Empathie kennt, wissen wir längst. Selten jedoch hat uns ein Film so direkt und zweifelsfrei an diese Tatsache erinnert. The Painted Bird von Václav Marhoul ist ein Monolith, ein dreistündiges Requiem über die dunkelsten Bereiche der menschlichen Seele." Claus Löser, Berliner Zeitung
"Grausamkeiten einer Kindheit im Krieg und wie sie einen Zehnjährigen zerstören. Schmerzhaft brutal, faszinierend schön – ein Film, über den wir nicht aufhören können zu sprechen." ttt - Titel Thesen Temperamente
"Der neue Film des tschechischen Regisseurs Václav Marhoul spielt in dieser Liga von Werken, bei denen man heilfroh ist, wenn sie überstanden sind und trotzdem beeindruckt sagen kann: Was für ein Film!" Filmstock
“Der kräftezehrendste und lohnenswerteste Film seit Jahren.“ Filmthreat.com
“Der tschechische Regisseur Václav Marhoul filmt das Unfilmbare.” Sight & Sound
“Schrecklich brutal aber wunderschön komponiert ist Václav Marhouls dritter Spielfilm ein unvergessliches Erlebnis, das den schlimmsten Schrecken des Krieges verwegen ins Auge blickt… Das hier ist Torture-Porn grandiosen Ausmaßes, der brutal auf sein Publikum einprügelt: eine Tortur, gegen die Dantes Inferno fast milde wirkt.“ Sight & Sound
"Bäuerlich und heidnisch ist die Welt dieses Films, von Angst und Aberglauben beherrscht, von deutschen und russischen Armeen überrollt, von Todesschwadronen heimgesucht und von Todeszügen durchfahren. Aber in gloriosem Schwarzweiß gefilmt, mit großem cineastischen Blick. Von den ersten Szene an, in der Kinder ein Eichhörnchen mit Benzin übergießen, anzünden und seinen Todesschreien lauschen, lässt man hier besser alle Hoffnung fahren, und dafür werden sogar die Gesetze der Natur verfremdet: Krähen bilden Exekutionskommandos, selbst Spatzen rotten sich zu tödlichen Mobs zusammen, und der mit Abstand grausamste Mord, nur einer von unzähligen, wird von Bauersfrauen an einer anderen Frau begangen, die halb verrückt in den Wäldern lebt, mit bedrohlich ungezügelter Sexualität. Der Autor Kosiński hat lange suggeriert, das alles selbst erlebt zu haben, der Junge gewesen zu sein, der hier endlos gequält, versklavt, ausgebeutet und missbraucht wird, sich von einer Station der Grausamkeit zur nächsten schleppt. Diese Behauptung musste er irgendwann zurückziehen, schließlich brachte er sich um. Das alles gefilmt zu sehen, macht das Pathologische in dieser Erzählung noch vielfach deutlicher - der junge Hauptdarsteller Petr Kotlár darf den fertigen Film zur Wahrung seines Seelenheils nun nicht sehen." Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung
"Nicht nur thematisch, sondern auch erzählerisch nähert sich Marhouls The Painted Bird an Werke wie Andrei Tarkowskis Iwans Kindheit (1962) oder Elem Klimovs Komm und sieh (1985) an. Die Wanderschaft des jungen Protagonisten gliedert sich, wie die Vorlage, in mehrere Kapitel oder Episoden, benannt nach jenen Menschen, bei denen der Junge, der bis zum Ende hin namenlos bleibt, Unterschlupf findet. Nach Marhouls Aussage folgt der Film den Erfahrungen des Jungen, der eine Reise hin in das Dunkle der menschlichen Seele macht, wobei der nicht nur auf die Schrecken des Krieges trifft, sondern zugleich auf eine Vielfalt anderer Grausamkeiten, von Pädophilen bis hin zu Vergewaltigungen und Verstümmelungen, was The Painted Bird zu einem wuchtigen wie auch teils recht unbequemen Erlebnis für jeden Zuschauer machen dürfte." Rouven Linnarz, film-rezensionen.de
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