The Whispering Star - Vorstellung zum zwanzigsten Geburtstag der BASTION Bochum
11.10.2022, 19:00h
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Pandemiebedingt stehen für diese Veranstaltung möglicherweise weniger Plätze zur Verfügung als gewohnt. Gegebenenfalls werden weitere Maßnahmen nötig sein, die unter anderem von der Inzidenzlage und der zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen NRW-Landesverordnung abhängen. Infos dazu erhaltet ihr bei eurer Anmeldung.
Die BASTION und Das Kleinste Kino Bochums feiern ihren zwanzigsten Geburtstag mit dem Film The Whispering Star, einem melancholischen Science-Fiction-Meisterwerk über Zeit und Erinnerung. Bei der anschließenden Dienstagsbar frischt der hauseigene DJ Le Concierge in einer mélange étrange die Erinnerung an einige musikalische Highlights der vergangenen zwanzig Jahre BASTION auf.
Japan, 2015
Mit Megumi Kagurazaka, Kenji Endo, Yûto Ikeda, Kôko Mori und den Einwohnern von Namie, Minamisoma und Tomioka, Präfektur Fukushima
Regie: Sion Sono
In einer fernen Zukunft ist der Mensch zu einer gefährdeten Art geworden, achtzig Prozent der Population besteht aus Robotern mit künstlicher Intelligenz. Androide ID 722 Yoko Suzuki ist einer von ihnen. Als Paketbotin reist sie von Stern zu Stern, um den Menschen, die nunmehr an den einsamsten Orten des Universums leben, Pakete mit scheinbar bedeutungslosem Inhalt zu überbringen: ein Hut, ein Stift, ein Zigarettenstummel, eine Fotografie. Alles Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit, mit denen Yoko nichts anfangen kann. In ihrem Retro-Raumschiff verbringt sie Tag für Tag im selben Trott und braucht oft Jahre, um auch nur ein einziges ihrer Pakete zu überbringen. Auf ihrer Suche nach den einsamen Seelen, für die die Pakete bestimmt sind, wandert sie durch trostlose, verlassene Landschaften zu den Menschen, die darauf ewig zu warten scheinen.
The Whispering Star markiert einen Wendepunkt in Sion Sonos Filmschaffen. Erstmals übt sich einer der anarchischsten Maximalisten des japanischen Kinos in Langsamkeit. Als beinahe meditative Erfahrung und melancholische Abhandlung über die Zeit schließt sich The Whispering Star an die philosophische Tradition des Science-Fiction-Films an. Mit der Auslotung der Gegenpole von Fortschritt und Rückschritt in einer dystopischen Zukunft, die durch ihre retro-futuristische Gestaltung gar nicht so weit entfernt erscheint, stellt sich Sono dabei in eine Reihe mit Großmeistern des Genres wie Stanley Kubrick oder Andrej Tarkowskij. Die Drehorte nahe der evakuierten Gegend von Fukushima, dem Ort des katastrophalen Atomunglücks von 2011, verleihen dem Film seine gespenstische Aktualität. Die Cameos ehemaliger Einwohner der Gegend und Opfer der Katastrophe stärken das Bild einer zersplitterten, zutiefst einsamen Menschheit, deren Untergang bereits angelegt ist und geben dem Film seine soziale und politische Relevanz, die weit über das Genre Science-Fiction hinausreicht. Nicht zu Unrecht sind die Einzigen, denen im Vorspann gedankt wird, die Städte und Einwohner der Präfektur Fukushima. The Whispering Star ist Science-Fiction und Gegenwartsdrama, ein Genrestück von philosophischer Weite, Meditation und Hilfeschrei zugleich. Ein wichtiger Film, dessen nachdenklicher Ton lange im Ohr der Zuschauer nachhallt.
Sion Sono, der für seine Exzentrik und seine poetischen Spielarten gefeierte japanische Regisseur, Autor und Poet, sagt über seinen Film: "Dieser Film ist ein kleines Gedicht, das ich über das Verblassen von Erinnerungen geschrieben habe. Ein Gebet für die Menschen auf der Erde, deren Leben täglich unter Bedrohung steht. Ich ließ den Film in einer weit entfernten Zukunft spielen, in der nach Kriegen, Naturkatastrophen und Unglücken aus Menschenhand nur noch wenige Menschen übrig geblieben sind."
„...eine Fingerübung in minimalistischer Science-Fiction von einem der profiliertesten Maximalisten des Weltkinos.” Variety
“Eine interstellare Reise auf der Suche nach Menschlichkeit, bei der Poesie gefunden wird, weit, weit weg, zwischen den Sternen.“ Festival du Nouveau Cinéma
„Eine Parabel auf unsere selbstzerstörerischen Zeiten (...) führt den Zuschauer auf eine seltsame Retro-Zeitreise (...) auserlesene Schwarzweiß-Bilder.“ The Hollywood Reporter
Danke an Rapid Eye Movies für die freundliche Unterstützung bei dieser Veranstaltung!
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.